Mobile folgenlose Geschwindigkeitsanzeigen erfolgreich
Die BV VIII war mit ihrem Beschluss am 01.02.2022 Vorreiter in Essen, sogenannte „mobile folgenlose Geschwindigkeitsanzeiten“ in allen vier Stadtteilen der Ruhrhalbinsel zu platzieren - ein fünfter, städtischer war ohne Auswertungsmöglichkeit in Burgaltendorf auf der Überruhrstraße platziert. Ausschlaggebend für die Überlegung war, dass Bürgerinnen und Bürger immer wieder an die Bezirksvertreter herangetragen haben, dass in ihren Straßen deutlich zu schnell gefahren und dadurch Menschen gefährdet würden. Nun ist Geschwindigkeit immer eine subjektive Empfindung. Aber für konkrete Maßnahmen, wie zuletzt z.B. den Einbau einer Temposchwelle in der Kevelohstraße, benötigen Bezirksvertreter und Stadtverwaltung objektivierbare Notwendigkeiten. Aufgrund personeller Engpässe musste die Stadtverwaltung für solche Messungen auf Nebenstrecken aber schnell die „weiße Fahne hissen“. Also entschieden die Bezirksvertreter sich dafür, jährlich rund 30.000 € aus ihrem Haushalt einzusetzen, um solche Verkehrsmessungen selbst durchführen und ggf. Maßnahmen daraus ableiten zu können.
Denn die „mobilen folgenlosen Geschwindigkeitsanzeigen“ zeigen annähernden Fahrzeugen nicht nur die aktuelle Geschwindigkeit und quittieren dies mit einem „grinsenden“ oder „traurigen“ Gesicht. Sie zeichnen auch auf, mit welcher Geschwindigkeit wie viele Fahrzeuge die Anlage passiert haben. Auch wenn die Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit für den oder die Einzelne kein „Knöllchen“ auslöst. Jedes halbe Jahr werden die Anzeigen dann an einem anderen Ort in den vier Stadtteilen der Ruhrhalbinsel platziert, den die Bezirksvertretung aus eigenen Erkenntnissen oder auf Anregungen der Bürgerinnen und Bürger auswählt.
Aktuell steht der erste Wechsel an. Das bietet die Gelegenheit, einmal näher hinzuschauen, was die Displays denn auf der Ruhrhalbinsel aufgezeichnet haben. Hier ein paar Highlights daraus:
Standort 30er-Zone Heisinger Straße
Interessant ist, dass den Kontrollbereich insgesamt 212.174 Fahrzeuge passiert haben. Im Durchschnitt fuhren die Fahrzeuge dort mit 27 km/h, wobei fast alle Fahrzeuge im Erfassungsbereich ihre Geschwindigkeit verringerten. Die in den drei Monaten gemessene Höchstgeschwindigkeit lag bei 98 km/h und wurde ebenso wie die anderen, deutlichen Überschreitungen der Höchstgeschwindigkeit zwischen 0 und 6 Uhr gemessen. Erschreckend ist, dass in diesem Zeitfenster 192 Verkehrsteilnehmer (2%) schneller als 60 km/h unterwegs waren und weitere knapp 3.900 (48%) schneller als 40 km/h.
Standort 50er Tempo Byfanger Straße
Hier sind die Überschreitungen der Höchstgeschwindigkeit bei den insgesamt erfassten 88.675 Fahrzeugen noch deutlicher als in Heisingen. Hier interessierten sich 854 Verkehrsteilnehmer (35%) in keiner Weise für das vorgegebene Tempo 50. 10 waren mit 90, 4 mit 100, 3 mit 110 und 2 sogar mit mehr als 110 km/h auf der Byfanger Straße unterwegs; der oder die Schnellste mit sagenhaften 116 km/h. Im Durchschnitt lag die Geschwindigkeit im Messbereich jedoch bei 46 km/h.
Standort 50er Tempo Burgstraße
Nur wenig erfreulicher zeigt sich auch das Messbild der insgesamt 31.290 Verkehrsbewegungen in Burgaltendorf, insbesondere im Zeitfenster von 0-6 Uhr: 525 Verkehrsteilnehmende (27 %) interessierte das Tempo 50 nicht. 15 fuhren 80, 3 mit 90, 2 mit 100, 5 mit 110 und drei sogar noch schneller, mit Spitzenreiter 134 km/h. Im Durchschnitt fuhren die Fahrzeuge jedoch mit 32 km/h durch die Messstelle.
Standort 30er Zone Nöckersberg
Ein bisschen versöhnt hier Kupferdreh/Byfang mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit der insgesamt erfassten 47.485 Fahrzeuge von 28 km/h bei einer Höchstgeschwindigkeitsübertretung von 90 km/h. Allerdings geschehen am Nöckersberg die meisten Geschwindigkeitsübertretungen nicht im Zeitfenster von 0-6 Uhr, wie in den anderen Stadtteilen, sondern zwischen 6 und 22 Uhr: Immerhin 14 Fahrzeuge mit 70, 12 mit 80 und 3 mit 90 km/h.
Der Appell an die Autofahrerinnen und Autofahrer, zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer die Höchstgeschwindigkeit zu allen Tages- und Nachtzeiten einzuhalten, ist selbstverständlich. Mögen diejenigen sich schämen, die teilweise ja sehr deutlich die Geschwindigkeit überschritten haben und damit ihr eigenes Leben und das anderer in unserer Stadt gefährden. Die Messergebnisse sind Anlass genug, die Stadtverwaltung und Polizei zu bitten, auch in den bisherigen Randzeiten - insbesondere vor 6 Uhr - ihre Geschwindigkeitskontrollen zu intensivieren.
Gleichzeitig jedoch ein großes Lob an all jene, die sich - ob aufgrund oder trotz der „mobilen folgenlosen Geschwindigkeitsanzeigen“ an das Tempo gehalten haben. Seien Sie sich eines "lächelnden Smilie“ der Bezirksvertretung gewiss. Sie sind ein Vorbild für alle im Straßenverkehr.